Geothermale Fündigkeitstypen (Playtypes)

Fündigkeitstypen in Deutschland

Intrakratonale Becken

Vorlandbecken

Angrenzende Gebirgsgürtel

Extensionsgebiete

Grundgebirge/Kristallin

Lage des Palytypes

Münsterländer Kreidebecken

Fündigkeitstyp: Intrakratonales Becken

Das Münsterländer Kreidebecken wird im Nordosten vom Teutoburger Wald (Osning), im Osten vom Mittelgebirge der Egge, im Südosten vom Haarstrang, im Süden dem Rheinischen Massiv im Süden und im Westen vom Niederrheinischen Becken im Westen begrenzt. Das Gebiet umfasst rund 13.800 km2 der deutschen Festlandfläche.

Das Münsterländer Kreidebecken stellt ein intrakratonales Becken dar, das als Teilbecken des Mitteleuropäischen Beckens gebildet wurde. Im Süden umfasst es einen Teil des devonischen bis karbonischen Rhenoherzynikums.

Der eustatische Meeresspiegelanstieg in der frühen Oberkreide (Cenomanium, Turonium) führte zu einer sukzessiven Überschwemmung des Münsterländer Beckens. In der mittleren Oberkreide (Coniacium, Santonium) kam es in Norddeutschland zu einer Inversion, bei der das Münsterländer Becken absankt und ein wichtiges Ablagerungszentrum für Sedimente bildete, die aus dem Hebungsgebiet des Niedersächsischen Beckens im Norden stammten. Während des späten Santoniums bis zum frühen Campanium kam es zu einer marinen Regression und Beckenhebung, die eine Sedimentauffüllung flacher Meeresablagerungen zur Folge hatte, die von Nordwesten nach Südosten vordrangena.

Die tektonische Inversion des Beckens in der späten Kreidezeit bis zum frühen Paläozän führte zur Entwicklung der südöstlich verlaufenden Osning-Überschiebung und zur Faltung von Gesteinen. Die Osning-Überschiebung trennt das Münsterländer Becken vom Niedersächsischen Becken im Nordosten.

Im Allgemeinen bedecken nur wenige Meter unverfestigte Quartärsedimente die Kreidesedimentgesteine. Westlich des Münsterländer Kreidebeckens bilden paläogene bis neogene Sedimentgesteine des Niederrheinischen Beckens die Grenze und bedecken den westlichen Teil des Münsterländer Kreidebeckensb.

Im Untergrund des Münsterländer Kreidebeckens wurden tiefe geothermische Ressourcen sowohl in paläozoischen Karbonatgesteinen als auch in mesozoischen Sedimentgesteinen identifiziert (vgl. Abbildung)c-e.

Hauptfündigkeitsvorkommen des Paläozoikums im Münsterländer Kreidebecken

  • Devonische Riffkalke ⇒ es wird erwartet, dass insbesondere die massigen Kalksteine in Tiefen von 5000 – 6700 m mit Temperaturen >160 °C vorkommen
  • Karbonate des Unterkarbons ⇒ karbonische Kalksteine und Kulmkalke werden in Tiefen von 4700 - 6300 m mit Temperaturen zwischen 150 - 200 °C erwartet anzutreffen

Hauptfündigkeitsvorkommen des Mesozoikums im Münsterländer Kreidebecken

  • ???Triassische Sandsteine im Westen des Münsterlandes ⇒ durchlässige und geklüftete Sandsteine
  • Kreidezeitliche Kalksteine des Cenoman-Turonian im Münsterländer Kreidebecken sind voraussichtlich in Teufen von 900 - 1700 m mit Temperaturen zwischen 30 und 55 °C präsent.

Hauptfündigkeitsvorkommen des Känozoikums im Münsterländer Kreidebecken

Wie bereits oben erwähnt, sind die Sedimentgesteine der Kreidezeit von nur wenigen Metern lockerer quartärer Sedimente bedeckt, die möglicherweise nur für die oberflächennahe Geothermie geeignet sind.

GeologieAbbildung:
Schematischer Profilschnitt durch das Münsterländer Kreidebecken (Quelle: Geologischer Dienst NRW e).

Datenquellen / Literatur

  1. BERENSMEIER M., DOELLING, B., FRIJIA G., WILMSEN M. (2018), Facies analysis of proximal Upper Cretaceous deposits from the southwestern Münsterland, Cretaceous Basin (northwest Germany), Cretaceous Research 87, 241-260.
  2. DOELLING, B., DOELLING, M., HISS, M., BERENSMEIER, M., PÜTTMANN, T., (2018), Upper Cretaceous shallow-marine deposits of the southwestern Münsterland (northwest Germany) influenced by synsedimentary tectonics, Cretaceous Research 87, 261-276.
  3. WEISS, E.-G., (2020) Erneuerbare Energie Erdwärme – Neuste Entwicklungen in der Geothermie in Nordrhein-Westfalen: Neue Erkundungen. Neue Projekte. Neue Forschungsstätten. Mining Report Glückauf 156 (No. 6), pp. 533-540.
  4. Seismik Münsterland - Geothermale Charakterisierung des Münsterlandes
  5. Seismik NRW - Die geologische Entwicklungsgeschichte des Münsterlandes