
Alpiner Faltengürtel
Fündigkeitstyp: Angrenzender Gebirgsgürtel
Als Fündigkeitstyp angrenzender Gebirgsgürtel tritt der Alpine Faltengürtel als deformiertes, alpines Gebirge südlich des deutschen Molassebeckens auf. Diese subalpine oder verfaltete Molasse bildet, wo vorhanden, die vorderste Einheit und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 8051 km² im Süden Deutschlands und Oberösterreichs.
Während des letzten Vorstoßes der Ostalpinen Decken an der Grenze zwischen Mittlerem und Oberem Miozän wurde die Molasse um mehrere zehn Kilometer nach Norden über die ungefaltete Vorlandmolasse transportiert und dabei verfaltet (Abb.).
Diese Strukturzone, die die nördliche Grenze der Alpen markiert, ist durch mehrere direkt aneinandergrenzende Mulden gekennzeichnet, wobei die dazwischenliegenden Sättel meist durch steile Überschiebungen unterdrückt werden, die mit zunehmender Tiefe allmählich flacher werden. Der nördliche Rand der verfalteten Molasse ist durch Überschiebungen oder Sättel vom aufrechten südlichen Rand der Vorlandmolasse getrennt. Die Muldenfüllungen der verfalteten Molasse bestehen überwiegend aus erosionsresistenten Konglomeraten.
Neben einem vergleichsweise niedrigen durchschnittlichen geothermischen Gradienten von etwa 19.8 bis 24.6 °C pro Kilometer Tiefe (GeotIS) stellt der Alpine Faltengürtel einen weitaus komplexeren Fündigkeitstyp dar als das autochthone Vorland. Die verfaltete Molasse weist eine erheblich komplexere strukturelle Architektur und Entwicklung auf. Eine zentrale Herausforderung bei der geothermischen Exploration in dieser Region besteht in der Bewertung der hydraulischen Durchlässigkeit des Zielhorizonts. Die potenziellen stratigraphischen Reservoire des Alpinen Faltengürtels ähneln stark denen, die im Süddeutschen Molassebecken betrachtet werden, und umfassen die folgenden Intervalle:
Geothermische Hauptfündigkeitshorizonte des Paläozoikums im Alpinen Faltengürtel
- Kristallines Grundgebirge ⇒ bildet die Grundlage, die hauptsächlich aus devonischen bis karbonischen metamorphen und magmatischen Gesteinen besteht, einschließlich Gneis, Schiefern und Graniten.
Geothermische Hauptfündigkeitshorizonte des Mesozoikums im Alpinen Faltengürtel
- Laut dem Bayerischen Geothermie-Atlas hat die starke tektonische Deformation der Schichten die Möglichkeit beeinträchtigt, größere zusammenhängende Aquifere in der Subalpinen Molasse zu kartieren. Daher kann das Potenzial der Nutzung hydrothermaler Energie in dieser Region – wenn überhaupt – nur durch detaillierte standortspezifische Untersuchungen bestimmt werden.
Geothermische Hauptfündigkeitshorizonte des Känozoikums im Alpinen Faltengürtel
- ? Es gibt eine deutliche Veränderung in der Art der Sedimentation vom späten Oligozän bis zum mittleren Miozän, die das Reservoirpotenzial beeinflussen könnte. Diese Veränderung umfasst einen Übergang von überwiegend kontinentalen grobklastischen Fazies im Westen zu primär marinen feinklastischen Fazies im Osten der Subalpinen Molasse, wobei grobkörnigere Sandsteine im Westen potenziell höhere Permeabilitäten aufweisen könnten.
Datenquellen / Literatur
- HINSCH, R. (2013), Laterally varying structure and kinematics of the Molasse fold and thrust belt of the Central Eastern Alps: Implication and exploration, AAPG Bulletin, V.97, No. 10 (October 2013), PP.1805-1831.
- FRITZER, T., SETTLES, E. & DORSCH, K. (2012, Aktualisierte Fassung 2019), Bayerischer Geothermieatlas. Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (ed.), 96 p.; München.
- ORTNER, H., AICHHOLZER, S., ZERLAUTH, M., PILSER, R. & FÜGENSCHUH, B. (2015), Geometry, amount, and sequence of thrusting in the Subalpine Molasse of western Austria and southern Germany, European Alps, Tectonics, 34, 1–30, doi:10.1002/2014TC003550.